PKV für Selbständige und Freiberufler

Sie sind Selbstständig oder starten demnächst in die Selbständigkeit und fragen sich, ob Sie in die private Krankenversicherung wechseln sollten oder nicht. Denn mit Unternehmensgründung haben Sie die Möglichkeit, frei zu entscheiden. Und während Angestellte ein bestimmtes Einkommen vorweisen müssen um die PKV wechseln zu können, ist das bei Selbständigen und Freiberuflern völlig unwichtig.

Also, was ist nun sinnvoll für Sie?



PKV für Selbständige – ein kurzer Überblick.

  • Der Wechsel in eine PKV sollte immer damit begründet sein, dass Sie sich die beste medizinische Versorgung sichern möchten. Nur, um Geld zu sparen sollten Sie nicht wechseln. Lassen Sie sich auf keinen Fall mit Dumping-Angeboten locken.
  • Der mit der PKV abgeschlossene Vertrag beinhaltet ein von Ihnen gewähltes Leistungspaket. Diese Leistungen können nicht gekürzt oder gestrichen werden. In der GKV müssen Sie hingegen immer mit Streichungen und Kürzungen rechnen.
  • Die Kosten einer PKV richten sich für Selbständige und Freiberufler nach dem gewählten Tarif, einer eventuell gewählten Selbstbeteiligung, dem Einstiegsalter und dem Gesundheitszustand. Somit kann ein Wechsel in jungen Jahren von Vorteil sein.
    Die Beiträge in der gesetzlichen Krankenkasse werden hingegen anhand des Einkommens berechnet. Für Selbständige und Freiberufler, die freiwillig in der GKV bleiben, sind das die Einkünfte des Unternehmens plus weitere Einkünfte.
  • Die PKV beinhaltet auch immer eine private Pflegeversicherung.
  • Möchten Sie in eine PKV wechseln, durchlaufen Sie eine Gesundheitsprüfung. Sind Sie nicht zu 100 % gesund, können Sie mit Risikozuschlägen, Ausschlüssen oder sogar mit einer Ablehnung rechnen.
  • In der PKV und in der GKV können die Beiträge steigen. Beim Wechsel in die PKV sollten entsprechende Maßnahmen (wir beraten Sie gern) getroffen werden, um Beitragserhöhungen im Alter abzufedern.
  • Die privaten Zusatzversicherungen können eine sehr gute Alternative sein.

Sollten Sie in die PKV wechseln?

Diese Frage können wir nicht in einem Satz beantworten. Aber höchst wahrscheinlich sind Sie nach diesem Beitrag in der Lage, diese Entscheidung selbst zu treffen.

Was kostet die gesetzliche Krankenkasse für Selbständige?

Die Beiträge der gesetzlichen Krankenversicherung richten sich auch im Fall einer Selbständigkeit nach Ihrem Einkommen. Das bedeutet, dass der Gewinn Ihrer Selbständigkeit als Grundlage für die Berechnung der Beiträge genommen wird. Dazu gerechnet werden bspw. auch Mieteinkünfte, Kapitaleinkünfte usw.

Ein großer Unterschied zwischen Angestelltem und Selbständigem in der gesetzlichen Krankenversicherung ist auch, dass für Selbständige der Arbeitgeberanteil entfällt. Sie zahlen den gesamten Beitrag also allein und bekommen keinerlei Unterstützung mehr. Ausnahme: Künstler, die über die Künstlersozialkasse (KSK) versichert sind. Die KSK übernimmt einen Teil der Beiträge.

Basisbeitrag: 14% von Ihrem Einkommen ohne Krankengeld (verpflichtend)
Krankengeld: 0,6 % von Ihrem Einkommen für das Krankengeld (optional)
Durchschnittlicher Zusatzbeitrag: 2,5 % (verpflichtend)

Das bedeutet, dass Sie im Jahr 2025 durchschnittlich 17,1 % des Einkommens für die gesetzliche Krankenversicherung ausgeben muss. Im Jahr 2024 waren das noch rund 16,3 %.

Was ist der Mindestbeitrag in der GKV?

Der Mindestbeitrag wird immer für ein bestimmtes Monatseinkommen erhoben – unerheblich davon, ob Sie dieses Einkommen haben oder nicht. Das bedeutet im Klartext, dass Sie als Selbstständiger (der freiwillig in der GKV versichert ist) im Jahr 2025 mit einer Mindestbemessungsgrundlage von 1.248,33 Euro rechnen muss.

Ohne Anspruch auf Krankengeld zahlen Sie: 205,97 Euro

Personenkreis Anspruch auf Krankengeld* Monatlicher Beitrag
Über der Versicherungspflichtgrenze* verdienende Arbeitnehmer/-innen ja 942,64 €**/***
Höchstbeitrag für Selbstständige/sonstige freiwillig Versicherte nein 909,56 €**
Höchstbeitrag für Selbstständige ja 942,64 €**
Mindestbeitrag für Selbstständige/sonstige freiwillig Versicherte (Mindestbemessungsgrundlage: 1.248,33 €) nein 205,97 €**
Mindestbeitrag für Selbstständige (Mindestbemessungsgrundlage: 1.248,33 €) ja 213,46 €**

 

* Die für die Versicherungspflicht maßgebliche Jahresarbeitsentgeltgrenze für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer liegt im Jahr 2025 bei 73.800 Euro. Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die bereits am 31. Dezember 2002 privat krankenversichert waren, liegt sie bei 66.150 Euro.
** Inklusive Zusatzbeitrag (bei Anwendung des durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes in Höhe von 2,5 %; der kassenindividuelle Zusatzbeitragssatz kann hiervon abweichen).
*** Beitragszuschuss des Arbeitgebers: 471,32 €.

Quelle: Bundesgesundheitsministerium


Ist die PKV für Selbständige sinnvoll?

Wir gehen jetzt einmal davon aus, dass Sie sich gerade erst selbständig gemacht haben bzw. vor einer Unternehmensgründung stehen. Dann kann durch aus sinnvoll sein, zunächst in der gesetzlichen Krankenversicherung zu bleiben. Das hat den Grund, dass ein junges Unternehmen oft noch keine sicheren Einnahmen generieren kann (außer, Sie haben direkt die absolute Marktherrschaft durch eine bahnbrechende Erfindung o.ä.). Deshalb ist es fraglich, ob Sie gerade am Anfang einer Gründung sicher in der Lage sein werden, die PKV-Beiträge kontinuierlich zu zahlen.

Ein typisches Beispiel aus der Praxis:
Sie haben ein Unternehmen gegründet und verdienen mehr als in Ihrem Angestelltenverhältnis. Sie ärgern sich über die hohen (und steigenden) Beiträge der gesetzlichen Krankenversicherung, die ja anhand Ihrer Einkünfte berechnet werden. Dazu kommt, dass Sie den Beitrag der GKV nun allein tragen müssen, da Sie ja keinen Arbeitgeber mehr haben, der üblicher weise die Hälfte der Kosten übernimmt.
Inzwischen liegen Sie bei rund 1.000,00 Euro Monatsbeitrag für Ihre gesetzliche Krankenversicherung. Sie fragen sich: „Wofür eigentlich“? Schließlich gehen Sie selten bis nie zum Arzt, denn als Jungunternehmer krank zu sein geht momentan sowieso nicht. Das ist (spätestens) der Zeitpunkt, an dem Sie sich nach einer Alternative (PKV) umschauen, um zu sparen. Und siehe da, die Beiträge einer PKV sind niedriger und locken zum Wechsel. Und der smarte Versicherungsmann mit dem Porsche verspricht Ihnen das Blaue vom Himmel.
Aber ist das jetzt der richtige Weg?

Vielleicht wundern Sie sich gerade über diesen Text, denn wir – als PKV Expertenteam – wollen doch eigentlich private Krankenversicherungen vermitteln, oder? Das stimmt. Uns ist aber wichtig, dass wir unsere Kunden von der Erstberatung über einen etwaigen Abschluss bis hin zu Tarifwechseln während der Laufzeit des Vertrags usw. möglichst ein Leben lang betreuen und immer wieder den besten Weg finden. Schnelle Abschlüsse zu Dumpingpreisen (mit bösen Überraschungen im Alter) bekommen Sie bei uns nicht.


Die Vorteile der privaten Krankenversicherung (PKV) für Selbständige und Freiberufler

Die private Krankenversicherung (PKV) bietet Selbständigen und Freiberuflern eine hohe Flexibilität in der Gestaltung ihrer Versicherung. Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), die standardisierte Tarife und Leistungen anbietet, ermöglicht die PKV Ihnen, individuelle Tarife zu wählen, die exakt auf Ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Dies bedeutet, dass Sie aus einer Vielzahl von Optionen wählen können, um den Versicherungsschutz zu erhalten, der am besten zu Ihrem Lebensstil und Ihren beruflichen Anforderungen passt. Ob Sie spezielle Zusatzleistungen wünschen oder bestimmte medizinische Behandlungen priorisieren möchten, die PKV gibt Ihnen die Freiheit, Ihre Gesundheitsversorgung aktiv zu gestalten.

Flexibilität und individuelle Gestaltung

Die Flexibilität der PKV zeigt sich nicht nur in der Wahl der Tarife, sondern auch in den Anpassungsmöglichkeiten während Ihrer Versicherungslaufzeit. Sie können beispielsweise entscheiden, ob Sie einen höheren Selbstbehalt akzeptieren wollen, um Ihre monatlichen Beiträge zu senken. Diese Entscheidung kann besonders für Freiberufler von Vorteil sein, die ihre Ausgaben genau im Blick behalten müssen. Zudem erlaubt die PKV eine Anpassung der Leistungen an veränderte Lebensumstände.

Bessere Leistungen und schnellere Behandlung

Ein wesentlicher Vorteil der PKV ist der Zugang zu umfangreicheren Leistungen und schnelleren Behandlungsmöglichkeiten. Während gesetzlich Versicherte oft mit langen Wartezeiten rechnen müssen, profitieren PKV-Versicherte von einer bevorzugten Behandlung in vielen medizinischen Einrichtungen. Dies bedeutet nicht nur kürzere Wartezeiten für Arzttermine, sondern auch einen schnelleren Zugang zu spezialisierten Behandlungen und Therapien.

Darüber hinaus bieten viele PKV-Tarife zusätzliche Leistungen an, die über das hinausgehen, was die GKV abdeckt. Dazu gehören beispielsweise Einzelzimmer im Krankenhaus oder die Behandlung durch einen Chefarzt. Diese Vorteile tragen nicht nur zur Verbesserung Ihrer Gesundheitsversorgung bei, sondern können auch entscheidend sein, wenn es darum geht, schnell wieder arbeitsfähig zu sein – ein wichtiger Aspekt für Selbständige und Freiberufler, deren Einkommen oft direkt von ihrer Arbeitsfähigkeit abhängt.

Beitragsgestaltung und Altersrückstellungen

Die Beitragsgestaltung in der PKV kann für Selbständige sowohl vorteilhaft als auch herausfordernd sein. Die Höhe Ihrer Beiträge wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter Ihr Alter, Ihr Gesundheitszustand und die gewählten Tarifleistungen. Es ist wichtig, dass Sie sich frühzeitig mit diesen Aspekten auseinandersetzen und einen Tarif wählen, der nicht nur Ihren aktuellen Bedürfnissen entspricht, sondern auch langfristig tragbar ist.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Altersrückstellungen. Diese Rücklagen werden gebildet, um im Alter steigende Beiträge abzufedern. In der PKV zahlen jüngere Versicherte in der Regel höhere Beiträge als sie im Alter tatsächlich benötigen werden. Diese Differenz wird in Altersrückstellungen angelegt, was bedeutet, dass Sie im Laufe der Jahre von einer stabilen Beitragsentwicklung profitieren können. So sichern Sie sich nicht nur heute einen umfassenden Versicherungsschutz, sondern auch eine finanzielle Stabilität im Alter.

Die Vorteile der privaten Krankenversicherung sind vielfältig und bieten Ihnen als Selbständigem oder Freiberufler zahlreiche Möglichkeiten zur optimalen Gestaltung Ihrer Gesundheitsversorgung. Trotz dieser positiven Aspekte bringt die PKV auch einige Herausforderungen mit sich, die Selbständige und Freiberufler berücksichtigen müssen.


Das müssen Sie vor einem Wechsel in die PKV beachten.

Familienversicherung in der PKV

Ein Aspekt, der oft übersehen wird, ist die Familienversicherung. In der GKV haben Sie die Möglichkeit, Ihre Kinder und Ihren Ehepartner ohne zusätzliche Kosten mitzuversichern. Dies kann besonders vorteilhaft sein, wenn Sie eine größere Familie planen oder bereits Kinder haben. Bei der PKV müssen für jedes Familienmitglied separate Beiträge gezahlt werden, was schnell zu einer finanziellen Belastung führen kann. Daher sollten Sie bei Ihrer Entscheidung auch Ihre familiäre Situation berücksichtigen.

Wechselmöglichkeiten

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Möglichkeit des Wechsels zwischen den beiden Systemen. Während es relativ einfach ist, innerhalb der GKV zu wechseln oder sogar in eine andere gesetzliche Kasse zu wechseln, gestaltet sich der Wechsel von der PKV zur GKV oft schwieriger. Dies liegt daran, dass bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssen, wie etwa ein Einkommensrückgang unter eine bestimmte Grenze. Daher sollten Sie sich vorab gut informieren und überlegen, ob Sie langfristig in der PKV bleiben möchten oder ob ein Wechsel zur GKV für Sie in Zukunft in Frage kommt.

Die Entscheidung zwischen PKV und GKV ist komplex und erfordert eine sorgfältige Abwägung Ihrer persönlichen Situation sowie Ihrer beruflichen Perspektiven. Im nächsten Abschnitt werden wir wichtige Kriterien beleuchten, die Sie bei der Wahl einer PKV für Selbständige unbedingt beachten sollten.

Gesundheitsprüfung und Risikozuschläge

Ein oft vernachlässigter Aspekt bei der Wahl einer PKV sind die Gesundheitsprüfungen und möglichen Risikozuschläge. Bei vielen Anbietern müssen Sie vor Vertragsabschluss Ihren Gesundheitszustand offenlegen. Je nach Ergebnis kann es sein, dass Ihnen zusätzliche Kosten auferlegt werden oder bestimmte Vorerkrankungen nicht versichert werden können. Daher ist es empfehlenswert, sich im Vorfeld umfassend über mögliche Risikozuschläge zu informieren und diese in Ihre Entscheidung einzubeziehen.

Ein offenes Gespräch mit Ihrem Versicherungsmakler kann hier sehr hilfreich sein. Er kann Ihnen helfen, alle relevanten Informationen zusammenzutragen und eine PKV zu finden, die Ihren Bedürfnissen gerecht wird.


Die beste PKV für Angestellte

Haben Sie diesen Beitrag aufmerksam gelesen, dann wissen Sie, dass wir diese Frage nicht pauschal beantworten können. Also melden Sie sich gern. Wir erfassen Ihre persönliche Situation, Ihre Gedanken und Wünsche und machen Ihnen entsprechende Vorschläge. Entscheiden Sie sich gegen eine Zusammenarbeit? Auch dann entstehen Ihnen keine Kosten. Unsere Arbeit ist unabhängig und unverbindlich.



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